Über Harald Keilhack

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Am Plattensee unterwegs in Sachen Schach

2025-09-22T18:59:02+02:00

Vorgestern am Samstag besuchten mein Mitauswanderer IM Matthias Ruf und ich die ungarische „Superliga“, die im benachbarten Heviz – dem bekannten Thermalbadeort – spielte. Ein etwas in die Jahre gekommenes Nobelhotel mit landestypischem Festsaal incl. Kronleuchtern o.ä. Mich zumindest spricht das mehr an als die hiesigen neumodischen Funktions- und „Business“-Lokations. Es war erstaunlich locker, kein Eintrittsgeld, keine Kontrollen. Es waren freilich fast keine Zuschauer zugegen – alles andere, was sonst so rumsprang, dürften Schiris und Mannschaftsführer gewesen sein. Sportlich, wenngleich nicht mit der deutschen Bundesliga vergleichbar, braucht man sich nicht verstecken: die Stars hießen Eljanow, Volokitin, Armin Bassem, Gledura; nebst den ganzen üblichen ungarischen GMs natürlich. Das Starteam von Nagykanizsa, auch vom Europapokal bekannt, wird übrigens vom ungarischen Mineralwasserkönig gesponsort.
Gespielt wird an zehn Brettern, vorgeschrieben ist dabei eine Frau und ein Jugendlicher (kein Senior!); es dürfen maximal zwei Ausländer eingesetzt werden (ja und auch Ungarn ist in der EU, von wegen „Bosman“). Alle Bretter waren fleißig verkabelt und die Partien wurden live auf Chessbase und Lichess übertragen. Darüber hinaus Fehlanzeige: kein Videomaterial, kein Live-Kommentar o.ä. Auf der anheimeligen Terrasse lauschte ich drei Spielern (die fertig waren), die sich darüber unterhielte, ob tschehisches oder deutsches Bier das beste sei.
Hier der Link zur Liga:
https://chess.hu/csapatbajnoksagok/?b=348

Am Sonntag ging es dann selbst ans Brett, mein Debüt für meine neue Heimatstadt Keszthely. Dritte ungarische Liga, entspricht etwa Verbandsliga; gleich gegen eines der schwächsten Teams. Nur an Brett 2, auf eins spielt ein älterer IM, gleichfalls Neuzugang, mit 37 Elopunkten weniger, dazu spielt noch eine WIM an Brett 4 – aber in Ungarn ist man, ebenso wie in Österreich, nun mal sehr auf Titel fixiert. Ebenfalls ein toller altehrwürdiger Festsaal, ok der Boden knirschte ein wenig, und nur eine einzige Toilette ist auch etwas knapp bemessen, aber als Gast meckere ich da nicht. Mein Gegner sprach deutsch – er lebt und arbeitet in Wien und spielt für einen grenznahen Club. Kaum hatte man sich gesetzt, bzw. wartete noch auf zwei Spieler von uns und einen von den Gegnern, waren auch schon zwei ältere Herrschaften an einem hinteren Tisch fertig. Ok, unserer hatte Schwarz, aber 200 Elos mehr.
Trotz weißer Steine holte ich wenig bis nichts aus der Eröffnung und bekam dann, mit nur noch einer guten halben Stunde auf der Uhr, ein Remisangebot. Mit den Ermahnungen von Berufsoptimist Moritz Reck im Ohr spielte ich weiter; und siehe da, schon sein nächster Zug war von Ratlosigkeit geprägt. Es gab dann so eine Art Wolga-Struktur, mit a+b-Bauern von mir gegen seinen c sowie beiderseits e-h am Königsflügel bei fast allen Figuren auf dem Brett. Zäh, aber letztlich nahm mir der Gegner meine komplette Arbeit ab und forcierte ein verlorenes Läuferendspiel. 9:3 am Ende (ich weiß nicht, warum hier 12 spielen statt 10 in der Superliga). Organisation top, Schiri der Durchschlagformulare einsammelt, die Ergebnisse standen sehr schnell im Netz. Kaffee und Wasser gab`s gratis. Der Hauptkonkurrent gewann gar 11:1, und wie ich lernen mußte, zählen hier zuerst die Brettpunkte.
Die Liga („Spartacus Spotkör“): https://chess.hu/csapatbajnoksagok/?b=356
Kurzbericht auf der Clubhomepage (das Bild ist Fake bzw. nicht von gestern, ich hab ein anderes genommen):
Am 19.10. ist das nächste Spiel.

Am Plattensee unterwegs in Sachen Schach2025-09-22T18:59:02+02:00

Der Titel bleibt in Schönaich

2025-09-16T08:01:15+02:00

Unser Neuzugang Bryan Smith holte prompt den württembergischen Meistertitel, in Nachfolge von Oleg Korneew und Marius Deuer (2x)
(Artikel: Stuttgarter Zeitung Foto: Schachverband Württemberg)

Der Titel bleibt in Schönaich2025-09-16T08:01:15+02:00

Harald Keilhack am Plattensee erfolgreich

2025-09-02T11:59:31+02:00

In seiner neuen Heimat in Keszthely (Ungarn/Plattensee) führte sich Harald Keilhack gleich prächtig ein und gewann das 44. Szalai Istvan-Dr.Hevizi Laszlo Gedenkturnier – ein Open über 9 Runden an acht Tagen mit 9 FIDE-Meistern im 63köpfigen Starterfeld. Keilhack spielte gewohnt souverän, war in keiner Partie auch nur ansatzweise in Gefahr und dominierte einige seiner Gegner bis nahe an den Zugzwang im Mittelspiel; am Ende standen 7,5 aus 9. Weniger gut lief es für Christian Beyer, der nach zwei unnötigen Niederlagen am Ende über Rang sechs froh sein musste.
Der Endstand bei ChessResults:
https://s2.chess-results.com/tnr1214126.aspx?lan=1&art=1&rd=9&SNode=S0
Das Medienecho war größer als man es von Deutschland gewohnt war, z.B. mit einem Kurzbericht des Lokalfernsehens
https://www.youtube.com/watch?v=mQwNNy8tvrQ oder einem Zeitungsbericht in der Lokalzeitung https://www.zaol.hu/helyi-sport/2025/08/sakkverseny-44-keszthely-open
Am 21. September gibt Harald Keilhack sein Debüt für seinen neuen Klub Spartacus Sportkör Keszthely, für Schönaich wird er vielleicht noch sporadisch antreten.

 

Harald Keilhack am Plattensee erfolgreich2025-09-02T11:59:31+02:00

Kornwestheimer Talent wechselt nach Schönaich

2025-06-30T13:42:07+02:00

Die Sfr 59 Kornwestheim haben schon mehrere sehr starke Spieler hervorgebracht. Erinnert sei hier insbesondere an Tobias Kölle, aber auch – zugegebenermaßen ist das schon etwas länger her – an Ufuk Tuncer. Nun wechselt Yunqi Li, deutscher U10-Meister von 2023, von Kornwestheim nach Schönaich.
Erst kürzlich gelang ihm bei den Offenen Stuttgarter Stadtmeisterschaften in Ditzingen eine Glanzpartie, die prompt in der Stuttgarter Zeitung vom 7. Juni veröffentlicht wurde.

Kornwestheimer Talent wechselt nach Schönaich2025-06-30T13:42:07+02:00

Eine Ode auf den „Chef“

2025-02-25T20:39:36+01:00

Ohne den „Boss“ ginge gar nix … in wie vielen Firmen und Vereinen ist das wohl so!?
Zum Wochenende absolvierte Moritz Reck, 1. Vorsitzender, Mannschaftsführer, Spielleiter; ich glaub zugleich auch Jugend- und auch Kassenwart (Materialwart auch?), beim Dreifachspieltag mal wieder ein übermenschliches Pensum. Noch am Freitag vormittag ging es darum, den Aufbau zu organisieren. Das Catering. Usf. Motivations- und Psychotante bei den Nöten diverser Spieler, Chauffeur, Ärger mit kurz-, mittel- und langfristigen Absagen. Und „nebenbei“ noch selbst ans Bundesliga-Brett hocken! Wobei ihm, wie bereits berichtet, auch die zwei entscheidenden Siege bei den überlebensnotwendigen 4 1/2 : 3 1/2-Siegen gegen Böblingen und die Bayern gelangen. „Nebenpflichten“  wie umgehendes Berichte-schreiben usw. noch ganz außen vor.
Und das alles als natürlich berufstätiger junger Familienvater.
Musste mal gesagt werden, Moritz! Ich wüsste gern, wo Du die Energie hernimmst …

Eine Ode auf den „Chef“2025-02-25T20:39:36+01:00

Verbandsliga: Der nächste Pflichtsieg nimmt die Sorgen um den Klassenerhalt

2024-12-16T00:22:55+01:00

Nach dem Sieg bei Schwäbisch Gmünd II musste noch ein Sieg gegen die gleichfalls schwächer eingeschätzten Backnanger her. Dann könnte man relativ beruhigt in die zweite Saisonhälfte gehen, wo vermutlich der ein oder andere Spitzenspieler nicht mehr zur Verfügung stehen wird.
Gut ließ sich das Spiel an Brett 8 an, wo Debütantin Enya Marie Wang, ganz Nikolaus-gemäß mit Zipfelmütze spielend, rasch und eindeutig in Vorteil kam. Ihr Gegner schien mit der modernen Behandlung des Zweispringerspiels überfordert. Allmählich brachte auch Keilhack an Brett 2 die Partie immer mehr unter Kontrolle und drängte seinen Gegner immer weiter zurück.
Ernüchternd war freilich das Geschehen an den übrigen sechs Brettern. Die Einschätzung reichte von „keinen Vorteil“ (Bretter 4-6) über „bedenklich“ (3, 7) bis „glatt verloren“ (Christian Beyer in einem Sizilianer an Brett 1).
Es gewann dann wie erwartet Enya Marie, und plötzlich dreht sich auch bei Glienke das Geschehen: 2:0. Die anderen Backnanger verspielten ihren Vorteil; es hagelte Remisangebote trotz des Rückstandes.
Der einzige „Dumme“ auf Schönaicher Seite war letztlich Keilhack, der nach einer eigentlich gut geführten Partie seinen Endspielsieg gegen allerdings geschickte Gegenwehr vorbildlich verstolperte:
45.Lh7?!
Aus Computersicht kein Fehler. Einfach gewann aber 45.Lc4!, ohne sich an den Bauern f2 zu klammern, z.B. 45…Kf3 46.Kc5 K:f2 47.Kd6. Der Läufer kontrolliert den Vormarsch des schwarzen e-Bauern, und der weiße a-Freibauer gewinnt.
45…Sd5+ 46.Kc5 Sc3 47.a3 Sd1

Und plötzlich ist der Weg zum Gewinn sehr schmal, bzw. führt nur über äußerst penible Berechnung. Wie schlecht der Läufer auf h7 steht, wird nach S:f2 und e4-e3 deutlich: der e-Bauer läuft.
Man kann gleich auf e4 opfern, oder erst nach 48.Kd4 S:f2, oder den Läufer umbauen. Die Läuferopfer sind ziemlich tricky zu berechnen: Es gibt Ressourcen wie …Sa8 samt anschließender Einsperrung des weißen Königs nach …Kc7, und selbst bei der Analyse haben wir uns dauernd verfingert. Und sowieso geht es immer nur um ein Tempo.
48.Kd4? Tatsächlich gewann einzig 48.L:e4!.
48…S:f2 49.Lg8 e3 50.Lc4 Se4 51.a4 Kf3! 52.a5 Sd2 53.a6 S:c4 54.K:c4 e2 1/2:1/2

 

Verbandsliga: Der nächste Pflichtsieg nimmt die Sorgen um den Klassenerhalt2024-12-16T00:22:55+01:00

Eine bunte Nachlese: Marius Deuers GM-Norm, Oleg Korneevs Interview, Tobias Kölles Match gegen Magnus Carlsen, und eine Glanzpartie beim Böblinger Nachbarkampf

2024-12-06T09:42:52+01:00

Schon kurz erwähnt wurde die – endlich! – erste GM-Norm von Marius Deuer bei der Offenen Bayrischen Meisterschaft Anfang November am Tegernsee. Hierzu noch der Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG, vom Schreiber  dieser Zeilen: 0911_RATE-1-STGT_NWE (2) (draufklicken zum Lesen des PDF!).

Unser Routinier und Vielspieler Oleg Korneev wurde interviewt. Es gab einige bemerkenswerte Aussagen, z.B. zur Rating-Deflation: Mit einem Karriere-Hoch von 2698(!) wünscht sich Korneev derzeit nichts sehnlicher als die Rückkehr über 2500; „und viele Großmeister, die bereits um 2600 waren, hätten bereits Alpträume, dass sie unter 2400 fallen könnten.“
Hier das Interview: (draufklicken!)

Einen Tag nach dem Bundesligawochenende spielte Tobias Kölle eine Stunde lang gegen keinen Geringeren als – Magnus Carlsen! Das Endergebnis: 1  1/2 : 10 1/2.
Ok, es waren 3-Minuten-Partien, und der einzige Sieg auf Zeit war etwas glücklich; aber mindestens zwei Partien hätte Tobias niemals verlieren dürfen: einmal ein Turmendspiel mit Mehrbauer, einmal mit ungleichen Läufern. Zudem durchzuckte es mich in der folgenden Stellung:

„Moment, da war doch was“!
Als Schachspaltenredakteur ist man zugegebenerweise etwas auf Damenopfer „dressiert“: hier verpasste Tobias 1…Da3+!! 2.K:a3 Lc1+ 3.Ka4 Ta8+ nebst Matt. Magnus müsste sich nach a1 verkrümeln, aber nach 2.Ka1 Dc1+ 3.Sb1  Dc2 oder auch 3…f5! 4.e:f5? e4 nebst …Lf6+ gibt der Computer -4 oder so.

Hier das komplette Youtube-Video:

Tatsächlich eine Glanzpartie gelang dem Böblinger Valentin Kuklin beim Nachbarkampf am vergangenen Bundesliga-Wochenende an Brett 2 gegen IM Spieß (Aue):


Weiß hat die Qualität weniger, und alles hängt. Es folgte:
24.Td7!! Tg8 25.D:f6!! 1:0; mit etlichen kleinen weiteren Pointen, die der Leser selbst herausfinden darf.

Eine bunte Nachlese: Marius Deuers GM-Norm, Oleg Korneevs Interview, Tobias Kölles Match gegen Magnus Carlsen, und eine Glanzpartie beim Böblinger Nachbarkampf2024-12-06T09:42:52+01:00

Verbandsliga: Pflichtsieg in Schwäbisch Gmünd

2024-11-23T12:20:32+01:00

Letzten Sonntag ging es in der Verbandsliga zur vermeintlich schwächsten Mannschaft der Liga, Schwäbisch Gmünd 2. Da außerdem die Spitzenspieler nur für eine begrenzte Zeit verfügbar sein dürften, war klar, dass dieses Spiel ein Pflichtsieg ist – in der Verbandsliga braucht man erfahrungsgemäß 8 bis 9 Punkte für den Klassenerhalt.
Nach Absagen und kurzfristigem Hinundher wurde Brett 1 freigelassen, um 7 starke Bretter zu haben. Die Situation wurde weiter dadurch erleichtert, dass bei Gmünd die an 1 und 3 gesetzten Spieler(innen) fehlten, sie Brett 5 frei ließen und bereits nach 15 Minuten nach einem schweren Rechenfehler des Gmünders der Sieg an Brett 8 praktisch bereits fest stand. Tatsächlich wurde Oliver Rechtsteiner dann erst als Letzter(!) fertig, mit einer gesunden Mehrfigur stand der Sieg freilich nie in Frage.
An den verbleibenden 5 Brettern setzten die Gmünder trotz nominell mitunter erheblicher Unterlegenheit harte Gegenwehr entgegen. Noch nach gut der Hälfte der Spielzeit waren nirgendwo echte Vorteile zu erkennen. Kai Giebler hatte zwar einen Bauern mehr, doch in einem typischen Königsgambit-Endspiel kontrollierte Weiß das Feld f4 (bei schwarzem Bauern auf g4), so dass dieser praktisch nicht ins Gewicht fiel. Bei Christian Beyer und Harald Keilhack war nach deren starker Vorstellung gegen Böblingen schon schnell klar, dass es diesmal alles andere als einfach werden würde. Immerhin bekam Philipp Wagner nach einem Scheinopfer in einem Spanier das Läuferpaar, doch einstweilen war auch hier nicht klar, wie sich das auswirken könnte.
Schließlich bekam Keilhack von seinem extrem präzise spielenden Gegner, den er schon einmal ziemlich leicht besiegt hatte, im psychologisch ungünstigsten Moment ein Remisangebot: Zwar war das Gleichgewicht nicht wirklich gestört, doch bei einer Ablehnung müsste er zumindest das nächste halbe Dutzend Züge lang sorgfältig auf Halten spielen müssen.
Beyer erlangte geschickt Initiative. Zwar war das objektiv alles andere als klar, und der Computer sah über weite Strecken eher seinen Gegner vorne; doch unter solchen Umständen konnte man vom Gegner zumindest kleinere Halbherzigkeiten erwarten.
Die Lage begann sich freilich zu klären, als sich Gieblers Gegner verrechnete und einen Zwischenzug übersah. Kurz darauf musste er aufgeben. Auch Brett 7 entwickelte sich dann doch zunehmend zu einem Läuferpaar-Endspiel.
Schrecksekunde dann, als Ersatzkapitän Nils Stukenbrok sich plötzlich einzügig mattsetzen ließ. Zuvor hatte sein Gegner in unklarer Stellung inkorrekt eine Figur geopfert, ohne zuvor mögliche Angriffsreserven bereitgestellt zu haben.
Auch Philipp Wagner vollstreckte dann mit Läufer + entferntem Freibauern gegen Springer, während sich bei Beyers komplexer Partie letztlich halt einfach die Spielstärke durchsetzte. Der Sieg mit 5 1/2: 2 1/2 war völlig verrdient, aber so klar oder eindeutig war die Sache nun auch wiederum nicht.

Verbandsliga: Pflichtsieg in Schwäbisch Gmünd2024-11-23T12:20:32+01:00

Großer Schritt in Richtung Klassenerhalt für die „Zweite“

2024-11-04T13:53:35+01:00


Nach dem misslungenen Auftakt gegen Sontheim musste beim wegen des Europacups verlegten Zweitrundenspiel der Verbandsliga gegen Spvgg Böblingen unbedingt ein Sieg her. Um es kurz vorwegzunehmen: Dies gelang auch, und der Sieg war zu keiner Zeit gefährdet. Im Gegenteil, bei 1½ weggeschmissenen Punkten an den Brettern 4 und 6 hätte er durchaus höher ausfallen dürfen.
Durchaus inspiriert starteten die Europacup-(Nicht-)Helden. Nils Stukenbrok erhielt nach gegnerischer Experimentaleröffnung gleich großen Vorteil. Harald Keilhack konnte bis Zug 17 auf Theorie- und danach noch auf Strukturkenntnisse zurückgreifen. Hingegen war Christian Beyer schon im 9. Zug out of book, zündete dann aber seine unwiderstehliche kreative Ader. Gerhard Junesch an 1 streute bei seinem Caro-Kann – bekanntlich eine der langweiligsten Eröffnungen – genau das richtige Maß an Provokation ein. Kai Giebler und Nerz wechselten im Schotten gleichfalls etliche Theoriezüge, später schwand dann bei Schwarz das Maß für Feinheiten („welcher Turm gehört nach e8?“).
An 5 und 8, mit Florian Schnadt und Jürgen Koch auf unserer Seite, wurde „langweilig“ Slawisch- bzw. Französisch-Abtausch geübt. In beiden Fällen agierten die Weißspieler in der Folge zu defensiv; Schnadt leitete zu einer Isolanistellung über, Koch verlor mehr und mehr Raum.
Als Erster gewann dann Mannschaftsführer York Glienke, der seine indische Struktur vollstreckte. Damit waren die Zeichen auf Sieg gestellt – Giebler stand auf Gewinn, Keilhack und Beyer immer besser … objektiv waren die fast absurden Verwicklungen bei Christian Beyer zunächst nicht wirklich gut, doch der Gegner wurde konsequent schwindlig gespielt und musste bereits nach 23 Zügen aufgeben. Nachher sprudelten die Varianten aus Christian nur so heraus – und siehe da: sehr viele, wenn auch nicht alle, stimmten laut Stockfish sogar!
Einen Rückschlag gab es dann an Brett 4: Giebler hatte bereits eine ganze Mehrfigur, für pure Schwindelchancen; dazu viel Zeit auf der Uhr und sein Gegner war in hochgradiger Zeitnot. Aber plötzlich schauten drei schwarze Figuren f2 an, während die weiße Dame weit im Abseits stand. Als Beschwichtigungs-Köder bot Giebler seinen Turm a1 an, um dort dann die schwarze Dame zu fangen. Dies gelang nur zum Teil: die schwarze Dame opferte sich, doch anschließend musste die weiße ebenso dran glauben!
2:1, und kurz darauf 3:2 bei den beiden Abtauschvarianten-Spezialisten: Florians Initiative setzte sich durch, während bei Jürgen Koch im Springerendspiel ein schwarzes Springeropfer den Bauerndurchbruch erzwang – eben der Raumvorteil.
Derweil stand Nils Stukenbrok gemütlich auf Gewinn. Keilhack schob, vom König unterstützt, seine Freibauern auf e und f vor. Der Gegner hatte dafür zwei c- und einen a-Bauern und lag im Rennen sichtlich hinten. Im Backgammon hätte man da noch mit ein oder zwei Päschen etwas „drehen“ können, aber Schach funktioniert leider – oder Gott sei Dank – anders. Bei Gerhard Junesch wurden kurz vor der Zeitkontrolle Zugwiederholungen angetäuscht, in deutlich verschärfter Stellung. Irgendwie ging es dann aber doch weiter.
Nach der Zeitkontrolle folgte Harald Keilhacks Sieg zum 4:2. Nils Stukenbrok hatte in einem harmlosen Endspiel Läufer und zwei Bauern mehr. Plötzlich musste er aber einen Turm geben, um Dauerschach zu vermeiden!? Mit anschließend zwei Bauern für die Qualität hatte er bei verschärfter Lage immer noch Vorteil, doch letztlich Remis – ebenso wie am Spitzenbrett, wo sich alles in Wohlgefallen auflöste.
Schachlich war diesmal vor allem an den ersten vier Brettern viel geboten, mit etlicher Kreativität und originellen Stellungsbildern. Und bei Beyer und Keilhack ist nach ihren ersten Verbandsligasiegen für Schönaich hoffentlich der Knoten geplatzt.

Großer Schritt in Richtung Klassenerhalt für die „Zweite“2024-11-04T13:53:35+01:00

Schönaich II verliert gegen die Sontheimer Altherren

2024-10-01T11:00:14+02:00

Sekt oder Selters – Aufstiegsblütenträume (Moritz) oder Abstiegsunkenrufe (der Schreiber dieser Zeilen) nach 4:14 Punkten in der Vorsaison hieß es beim Auftaktspiel der Verbandsliga gegen Favorit Sontheim, der in der letzten die Qualifikation für die Oberliga knapp verpasst hat.
Gerhard Junesch (Blitz-DM) und Christian Beyer (zum vierten Mal Deutscher Senioren-Mannschaftsmeister!) waren am Samstag abend lange unterwegs, so dass den Gegnern nicht klar war, wer von diesen beiden aufschlagen würde. Ja, Christian kam. Der Optimismus stieg, als ich sah, dass am Nebenbrett Altkraft Riefner Platz nahm – war der nicht viel weiter hinten gemeldet? (an welchem Brett genau weiß ich nicht, dass unmögliche neue „Nu Ligaportal“ bietet locker 20 Jahre programmiertechnischen Rückschritt …). Pürckhauer meinte dann, der junge Kevin Walter und der sehr junge Neil Albrecht (irgendwas mit Konfirmation) wollten nicht mit den „alten Männern“ spielen, wodurch das Bild dann optisch durch Späthippies geprägt wurde.
Schachlich lief es ok. Keilhack verpasste im 17. Zug die richtige Fortsetzung, wodurch bald die Luft raus war und ein Remisschluss folgte. Am ersten Brett einigten sich die noch kürzlichen Vereinskollegen Beyer und Brückner bei dynamischem Gleichgewicht auf Remis; kurz darauf gewann überraschend schnell der dritte Schönaicher FM, Nils Stukenbrok. Hier hat der in der Vorsaison sehr starke Trepca doch übel gepatzt.
Beim Stand von 2:1 konnte man sehr optimistisch sein. Die Bretter 7+8 standen aussichtsreich. Einzig Kai Giebler an 3 war unter Druck, aber wohl in der Remisbreite.
Leider gingen dann gerade diese beiden Bretter mit York Glienke und Christoph Steinhart verloren – beim Stand von 2:3 gab es aber immer noch gute Hoffnung: Florian Schnadt und Neuzugang Jan Philipp Rechner machten mächtig Druck, bei Kai Giebler war der Remishafen noch in Sicht.
Leider endeten dann alle drei Partien mit dem schlechteren Resultat: remis bei Rechner und Schnadt, Verlust für Giebler. Ein ernüchterndes 3:5 in einem ansonsten jederzeit offenen Kampf auf Augenhöhe. Besonders die Partie von Florian zeigte dabei enormen Kampfgeist; bei einem ganzen Kaleidoskop außergewöhnlicher Stellungsbilder und wechselnder Angriffe. Sicher nicht ohne Fehler, aber super gekämpft!
Damit muss man sich der Realität des Abstiegskampfes stellen und möglichst viele Punkte holen, so lange noch alle starken Spieler an Bord sind.

Schönaich II verliert gegen die Sontheimer Altherren2024-10-01T11:00:14+02:00
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