Nachdem er letztes Jahr als Dritter sehr unglücklich die Qualifikation fürs Masters Turnier verpasst hatte, startete Tobias Kölle an Position 5 gesetzt mit dem selben Ziel auch in dieses Kandidaten Turnier. Doch leider misslang der Start gründlich. Obwohl in den ersten Runden für die topgesetzten Spieler eigentlich eher Pflichtsiege auf dem Programm stehen, kam Kölle in der ersten Runde nicht über ein Remis hinaus und die zweite Runde verlor er sogar. Dadurch musste er das Feld von hinten aufrollen, was mit 4 Siegen am Stück auch eindrucksvoll gelang. Vor der siebten Runde stellte sich die Situation wie folgt dar: Kölle konnte mit einem Schwarzsieg gegen Dobrikov bei gleichzeitigem Remis am Spitzenbrett, was sehr wahrscheinlich war, die alleinige Führung mit einem halben Punkt Vorsprung übernehmen, so dass er in den abschließenden zwei Runden seine Verfolger mit Remisen möglicherweise auf Distanz halten könnte. Er legte die Partie daher mit einem Figurenopfer ausgangs der Eröffnung sehr riskant an. Der Gegner fand auch nicht die beste Verteidigung, sondern gab die Figur direkt zurück, doch auf diese Variante fand Kölle wiederum auch nicht die beste Fortsetzung, so dass er sich bald in einer verlorenen Stellung wiederfand. Damit war die Qualifikation bereits außer Reichweite, da Dobrikov sie seinerseits mit 2 Remisen sicherte. Dennoch kämpfte Kölle um ein gutes Ergebnis und mit einem Remis und einem Sieg zum Abschluss konnte er sich noch auf Platz 4 verbessern, also zumindest einen vor seinem Setzplatz.
Die Qualifikation fürs Masters gesichert hatte sich im letzten Jahr die andere Schönaicher Nachwuchshoffnung Marius Deuer. Er war in der Riege der deutschen Schachelite an zehnter und damit letzter Stelle gesetzt, doch dass er nicht im Traum daran dachte, auf diesem Platz einzulaufen, zeigte er von der ersten Runde an. Mit schwarz konnte er alle Gewinnversuche abwehren und in der zweiten konterte er seinen Gegner aus und gewann die Partie. Nach einem weiteren soliden Schwarzremis lag Deuer mit 2 Punkten aus 3 Spielen sogar geteilt an der Tabellenspitze. Mit weiß ging es gegen den einzigen anderen Jugendspieler im Feld Leonardo Costa, der mit 0,5/3 am Tabellenende lag. Bereits vor einigen Monaten hatten sich die Wege der beiden 16-järigen gekreuzt, in Budapest trafen sie in der letzten Runde aufeinander und nur der Gewinner konnte sich eine begehrte Großmeisternorm sichern, damals zog Deuer den Kürzeren. Im starken Feld des Masters lag die Normgrenze bei 5 aus 9, so dass die Chancen mit einem Sieg und damit 3/4 auf einmal sehr realistisch wären. Doch leider entwickelte sich die Partie ähnlich wie beim letzten Mal. Aus den letzten 5 Runden holte Deuer danach nochmal starke 4 Remis, nur einmal war er dabei wirklich gefährdet und in der Schlussrunde bestanden gegen den deutschen Nationalspieler Rasmus Svane sehr realistische Chancen auf den vollen Punkt. glücklich mit dem Remis gegen Deuer schätzen. Mit 4 Punkten landete Deuer am Ende auf dem sechsten Platz, genau das gleiche Ergebnis hatte Kölle bei seiner Mastersteilnahme 2022 erreicht. Leider fehlte wieder genau der eine Punkt gegen Costa für die erste Großmeisternorm, eine weitere Chance diese zu erreichen bietet dann auch die neue Saison in der 2. Bundesliga, die im November startet. In dieser werden Kölle und Deuer erneut die Spitzenbretter beim TSV besetzen.
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