Dass es in der 2. Schachbundesliga am Samstag gleich zum Auftakt mit dem letztjährigen Bundesligisten Zugzwang München ein dickes Brett geben würde, war abzusehen, dass es sich so sehr nach Amateuren gegen Profis anfühlen würde, hatte man aber nicht erwartet.

Es begann schon zum Auftakt des Matches mit den Unterschieden, während alle Münchner trotz Autobahnsperrung pünktlich an den Brettern saßen, war fast das halbe Heimteam noch abwesend.

Die Münchner Spieler in Blickrichtung Kamera müssen zu Spielbeginn auf die Heimmannschaft warten…

10 Sekunden vor Ablauf der 30-Minuten Karenz kam dann der letzte Schönaicher Chris Beyer gerade noch ans Brett, wenn auch natürlich mit der großen Hypothek der kürzeren Bedenkzeit. Am Brett zeigte sich Beyer dann ungleich besser als bei der Organisation, er besorgte das zweite Remis nachdem Jungstar Marius Deuer mit weiß ebenfalls nicht über eine Punkteteilung hinausgekommen war. Schon zu diesem Zeitpunkt beim Spielstand von 1-1 zeichnete sich die klare Niederlage bereits ab, tatsächlich hatte Schönaich an keinem der 8 Bretter zu irgendeinem Zeitpunkt reelle Chancen auf einen Sieg. Teamcaptain Moritz Reck war im Stress um sein unpünktliches Team die Eröffnung gründlich missraten und obwohl er die Partie noch in ein langwieriges Damenendspiel retten konnte, stand die Niederlage zu jeder Zeit außer Frage. Auch Kai Giebler hatte bei seinem Debüt in der 2. Bundesliga schon aus der Eröffnung an einer schwachen Bauernstruktur zu kämpfen und konnte diese Probleme schließlich nicht lösen. Gerhard Junesch hatte zwischenzeitlich zwar 2 Mehrbauern, doch sein Gegner hatte in dieser Zeit ein schönes Mattnetz gestrickt, aus dem es kein Entkommen gab und auch Carles Diaz Camallonga musste sein Damenendspiel verloren geben. Immerhin hielten Florian Schnadt und Spitzenbrett Tobias Kölle ihre Stellungen am Ende trotz Bauer weniger noch zusammen, so dass es zwei weitere halbe Punkte zum Endstand von 2-6 gab.

Lokalmatador Florian Schnadt rettet einen halben Punkt gegen München.

Am Sonntag ging es dann mit Aue eher gegen einen Konkurrenten um den Klassenerhalt, zumal die Auer auch ohne ihre ungarischen Spitzenspieler nach Schönaich gereist waren. Hier rechnete man sich daher schon gute Chancen aus und verstärkte die Formation dafür mit Jan Brunner und Harald Keilhack. Frühzeitig wurden die Partien von Beyer und Keilhack Remis gegeben, auch Deuer, Kölle und Junesch kamen nicht über ein Remis hinaus. Bei Deuer erwies sich ein Mehrbauer im Endspiel als nicht verwertbar und bei Junesch reichten die Feldvorteile letztlich nicht zum großen Durchbruch aus. In dieser Situation schien der sauber herausgespielte Sieg von Diaz Camallonga Gold wert zu sein. Er sorgte mit dem ersten Sieg des Wochenendes für die 3,5-2,5 Führung. Es war zu dem Zeitpunkt zwar schon klar, dass kein zweiter Brettsieg dazukommen sollte, doch ein Remis bei Brunner oder Reck bedeutete ja schon das Mannschaftsunentschieden, bei 2 Remisen war auch ein Sieg noch drin. Zwar hatten beide komplizierte Endspielstellungen zu verteidigen, doch die Chancen waren durchaus vorhanden. Leider gelang es beiden trotz hartem Kampf am Ende nicht noch etwas Zählbares aufs Scoreboard zu bringen. Für Brunner bedeutete das Match sogar die erste Niederlage in der 2. Liga in seiner bereits sechsten Saison für Schönaich, natürlich ein mehr als unglücklicher Zeitpunkt. Da es in den nächsten 4 Runden gegen einige Topteams der Liga gehen wird, braucht es dann in der zweiten Saisonhälfte vermutlich ein Monstercomeback, um den angestrebten Klassenverbleib doch noch sicherzustellen. Für den Moment steht man erstmal am Tabellenende und mit dem Rücken zur Wand.